Die EU hat mit der Veröffentlichung des CRMA ein klares Zeichen gesetzt. Das Ziel: eine sicherere und nachhaltigere Versorgung mit kritischen Rohstoffen, die für den Betrieb der Industrie und vor allem der grünen Technologien essenziell sind. Wie Sie wissen, ist die Nachfrage nach Lithium und anderen kritischen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel und Mangan aufgrund der weltweit steigenden Zahl von Elektroautos sprunghaft angestiegen. Dieser „White Gold Rush“ führt zu einer Reihe von Herausforderungen, darunter die fast vollständige Abhängigkeit Europas von Importen aus Ländern wie Australien, Chile und China.

Europäisches Gesetz zu kritischen Rohstoffen

Das europäische Gesetz zu kritischen Rohstoffen baut auf vier Säulen: die Festlegung klarer Prioritäten, den Aufbau europäischer Kapazitäten, die Erhöhung der Belastbarkeit der Lieferketten und Investitionen in Forschung und Innovation. Zielsetzungen für 2030 umfassen, dass 10% des jährlichen Förderbedarfs, 40% für die Verarbeitung und 15% für das Recycling innerhalb der EU gedeckt sein sollten. Die EU will auch ihre Überwachungskapazitäten durch Stresstests stärken und nachhaltige Investitionen fördern. Ein weiterer Aspekt ist die Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaft, einschließlich des Recyclings von Rohstoffen. International beabsichtigt die EU, Win-win-Partnerschaften durch die Global-Gateway-Strategie zu fördern und einen Club für kritische Rohstoffe zu gründen. Dies ist wichtig, da die EU stark von Importen abhängig ist, wie zum Beispiel 97% des benötigten Magnesiums aus China kommen. Durch das Gesetz will die EU ihre Versorgungssicherheit erhöhen, während sie gleichzeitig auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte achtet.

(Quelle: https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/european-green-deal/green-deal-industrial-plan/european-critical-raw-materials-act_de)

Der CRMA ist eine mutige, notwendige und durchdachte Initiative und ein ehrgeiziges Gesetzespaket,…

…das darauf abzielt, die Wertschöpfungskette von kritischen Rohstoffen in der EU zu stärken und die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Wir bei COFERMIN begrüßen diese strategische Ausrichtung. Sie adressiert eine der Kernherausforderungen unserer Zeit – die Versorgungssicherheit von unverzichtbaren Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel. Sie ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern und die „Supply Chain“ zu diversifizieren. Diese politische Weichenstellung wird eine „Win-Win-Situation“ für alle Akteure schaffen, vom Produzenten bis hin zum Verbraucher.

In diesem Kontext wollen auch wir unseren Beitrag leisten. Unsere Expertise im Markt und unser „Deep Dive“ in die Anforderungen der Rohstoffversorgung machen uns zu einem echten Partner, um die Komplexität der „Supply Chain“ zu entwirren. Wir sind aktiv an Diskussionen mit Stakeholdern beteiligt und bieten unsere Erkenntnisse als Teil der Lösung an.

Die Rolle des Recyclings: „Rethinking the Loop“

Aber die Frage bleibt: Wie kann die EU ihre Ziele erreichen? Sie wirken aus meiner Sicht teilweise etwas schwierig. Wie von der DERA festgestellt, wird die EU trotz dieser Maßnahmen bis 2030 wahrscheinlich nur 10-40% des Lithiumbedarfs selbst decken können. Die vollständige Eigenversorgung scheint weit entfernt. Dies ist eine ernüchternde, aber realistische Einschätzung, die wir teilen. Aber dem Recycling von Batterien könnte zukünftig eine Schlüsselrolle zukommen. Aktuell steckt diese aber noch in den Kinderschuhen. Mit den erforderlichen Investitionen in Technologie und Infrastruktur betrachten wir bei COFERMIN Recycling aber als einen „Game Changer“ in der Versorgungssicherheit.

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA)

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA)Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) ist ein 2010 gegründetes Organ des Bundesinstituts für Geowissenschaften und natürliche Ressourcen. Ihre Mission ist die sichere, erschwingliche und nachhaltige Versorgung Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen. DERA bewertet Rohstoffmärkte und internationale Versorgungsquellen im Kontext der Energiewende und zukünftigen Technologien. Sie informiert Unternehmen und Politiker über potenzielle Risiken in der Lieferkette und unterstützt staatliche und unternehmerische Sicherungsmaßnahmen. Das Team besteht aus Experten verschiedener Fachbereiche, die Analysen auf Basis öffentlicher und eigener Daten durchführen.

(Quelle: https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Home/dra_node.html)

Das CRMA ist ein bedeutsamer, aber nicht der einzige, Schritt auf dem Weg zu einer selbstsicheren und nachhaltigen Rohstoffpolitik in der EU. Es erfordert die gemeinsamen Anstrengungen aller Akteure in der Wertschöpfungskette, von politischen Entscheidungsträgern bis hin zu Industrieunternehmen. Wir sind bereit, unsere Expertise und unser „know-how“ in dieses wichtige Unterfangen einzubringen. Auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. habe ich immer wieder gesehen, dass politische Entscheidungen am effektivsten sind, wenn sie in enger Abstimmung mit der Industrie getroffen werden. Wir sollten diese Gelegenheit nutzen, um nicht nur die Versorgung mit kritischen Rohstoffen sicherzustellen, sondern auch eine nachhaltige, „green economy“ in Europa zu fördern.

Benjamin Konn

Benjamin Konn

Sales & Marketing Manager

Seit über einem Jahrzehnt arbeite ich als Product Manager bei COFERMIN Chemicals. Nach meinem Bachelor in Business Administration an der Hochschule Düsseldorf vertiefte ich mich in Business Development und Projektmanagement. In Essen fand ich meine berufliche Heimat und stellte mich den dynamischen Herausforderungen der Chemiebranche. Neben meiner Arbeit war ich im Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. ehrenamtlich aktiv. Mein Berufsalltag ist geprägt von der Entwicklung von Marktstrategien und Kundenlösungen. Darüber hinaus schätze ich die wertvollen beruflichen Kontakte sehr.

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